Was es mit der IT-Modernisierung auf sich hat
Bis zum Siegeszug von Cloud Computing stand der Begriff „IT-Modernisierung“ für das in regelmäßigen Abständen stattfindende Upgrading existierender IT-Systeme oder deren Ersatz durch modernere Technologie. Die Cloud hat jedoch einen Paradigmenwechsel in der IT-Architektur eingeläutet. Dank der Cloud ist die IT-Infrastruktur eines Unternehmens nicht mehr komplett in seinem Rechenzentrum konzentriert, sondern verteilt. Zu den selbstbetriebenen Servern und Anwendungen gesellten sich Computing-Instanzen in der Public oder Private Cloud sowie SaaS-Anwendungen (Software-as-a-Service), die aus der Cloud bezogen werden.
Die veränderte IT-Architektur machte ein neues Verständnis der Aufgabe der IT-Modernisierung nötig. Denn dezentrale IT-Architekturen setzen eine Neuaufstellung des Betriebsmodells voraus, um die Möglichkeiten, die diese Architektur bietet, bestmöglich nutzen zu können. In diesem Kontext muss auch die IT-Infrastruktur als Ganzes modernisiert werden, nach Kriterien wie:
- Welche Anwendungen sollten am besten on-premises gehostet und welche im SaaS-Modus bezogen werden?
- Bei welchen Anwendungen macht es Sinn (z.B. aus Gründen der Performance-Optimierung oder der flexiblen Skalierung), sie in die Cloud auszulagern?
- Sollte dabei die Public Cloud oder eine Private Cloud präferiert werden?
- Welche Anforderungen ergeben sich dadurch für die lokale IT-Infrastruktur? Welche Art Computing- und Speicherressourcen sind nötig und in welcher Größenordnung?
- Wie sind in dieser Konstellation eine bestmögliche Datenverfügbarkeit und ein effektives Datenmanagement zu gewährleisten?
- Welche Sicherheitsarchitektur wird dadurch notwendig und welche Security-Tools würden am besten dazu passen?
- Welche Workplace-Infrastruktur und -Anwendungen sind für einen sicheren und produktiven Betrieb nötig?
- Welche Anforderungen ergeben sich dadurch für die Backup-Infrastruktur, um einen unterbrechungsfreien Geschäftsbetrieb zu gewährleisten?
- Welche Tools für ein effektives IT Service Management eignen sich am besten für eine solche Infrastruktur?
IT-Modernisierung ist ein Muss
An eine gut durchdachte Modernisierung der IT führt kein Weg vorbei, denn eine erfolgreiche digitale Transformation des Unternehmens setzt eine modernisierte IT-Infrastruktur als Fundament voraus. Ohne einen renovierten IT-Unterbau fehlen dem Unternehmen die Voraussetzungen, um seiner Belegschaft eine moderne, datenbasierte Arbeitsweise zu ermöglichen, neue Geschäftsmodelle zu implementieren und neue Technologien wie Automatisierung oder Künstliche Intelligenz anzuwenden.
Es versteht sich von selbst, dass die Modernisierung der IT nicht in einem Ruck erfolgen kann, sondern eher Bereich für Bereich. Umso mehr ist im Vorfeld eine klare Vision der renovierten IT-Basis notwendig, auch wenn es in der Anfangsphase kaum möglich sein wird, diese in allen Details darzustellen. Wichtig ist jedoch eine Dokumentation der Anforderungen sowie der Abhängigkeiten der einzelnen Einheiten zueinander, sowohl im technischen Sinn als auch bezüglich der Geschäftsanforderungen der einzelnen Fachbereiche.
Planung nach einem dreistufigen Ansatz
Um eine Ende-zu-Ende-Modernisierung einzelner Bereiche der IT durchzuführen, empfiehlt McKinsey einen dreistufigen Ansatz anzuwenden: Definition des Zielzustands der IT-Architektur; Entscheidung darüber, welche Elemente der IT-Landschaft (Systeme, Menschen und Prozesse) geändert werden müssen; und Festlegung der Reihenfolge und des Umfangs der Änderungen.
Die aus einer gelungenen IT-Modernisierung gewonnenen Vorteile schätzt McKinsey aus eigener Erfahrung so ein:
- Erhöhung der IT-Produktivität um 20 – 30 Prozent durch dien Wegfall komplexer Verwaltungsaufgaben und einer besseren Abstimmung mit den Fachbereichen.
- Reduzierung der Fehlerbehebungs- und Wartungsarbeiten um 60 Prozent durch die Nutzung modernerer und hochwertigerer Anwendungen.
- Erhöhung der Mitarbeitermotivation um 30 – 40 Prozent durch die Nutzung effizienterer Tools und Arbeitsmethoden, die auch hochkarätige Fachkräfte anziehen.
- Reduzierung der Time-to-Market um 40 – 60 Prozent bei der Umsetzung neuer Produkte und Geschäftsmodelle.
Die Modernisierung der grundlegenden IT-Basis stellt außerdem die Weichen für die Einführung agiler Arbeitsverfahren in der IT und der Softwareentwicklung. Letztere sind wiederum eine Voraussetzung für die Modernisierung der eigenprogrammierten Anwendungen, um sie auf eine Microservice-Architektur umzustellen. Auf diese Weise können sie einfacher weiterentwickelt und flexibler auf sich ändernde Anforderungen angepasst werden.